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„Dein Glaube hat Dir geholfen."

„Dein Glaube hat Dir geholfen."

13.09.2016 / Geistliches Wort /
 

Gedanken zum Markusevangelium 5, 21 – 43

Zwei Menschen setzen ihr ganzes Vertrauen auf Jesus! Der Synagogenvorsteher, dem sein Kind unter den Händen wegstirbt, und die barfüssige Frau, die schon ein Vermögen ausgegeben hat, um gesund zu werden. Sie können wahrlich nur noch auf ein Wunder hoffen.

Und ein zweifaches Wunder geschieht tatsächlich: ´Das Kind lebt und die Frau wird nach zwölf Jahren geheilt.

Hoffen auf ein Wunder! Hier können wohl viele aus eigener Erfahrung erzählen: hilflos am Krankenbett sitzend; die schluchzende Tochter am Telefon, die sich von ihrem Mann getrennt hat; der Enkel, von dessen Drogenabhängigkeit mir berichtet wird......

Hoffen auf ein Wunder! Haben gerade wir Christen nicht allen Grund, immer wieder auf ein Wunder zu hoffen? Wir bekennen uns doch zu Gott, dem Allmächtigen!

Der Evangelist Markus berichtet von zwei Wundern: in dem einen Fall wird ausdrücklich erwähnt,

w a s  das Wunder bewirkt hat, nämlich der Glaube:

" Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen " ( Mk 5, 34 ). Und das habe ich oft erfahren, welche großen und kleinen Wunder der Glaube bewirken kann: " Jetzt komme ich wirklich mal zur Besinnung ", erzählt mir der Kranke nach dem überstandenen Herzinfarkt.

" Alles, was sonst so wichtig ist, das ist mit einem Mal so weit weg. Und ich frage mich: Was zählt wirklich? Was habe ich wirklich in der Hand?

Worauf kann ich wirklich mein Leben bauen ? Ja, ich habe auch das Beten wieder neu gelernt."

Oder die Gelassenheit und tiefe Zuversicht, die ich oft  in der Begegnung mit alten Menschen am Ende ihres Lebens erfahren darf, manchmal auch mit Sterbenden - hier werde ich beschenkt durch einen Glauben, der ein echtes Fundament ist, ja einen Glauben, der wirklich hilft.

Ein Zweites: Bei der Heilung oder der Auferweckung des Mädchens fällt mir auf: Es wird nicht berichtet, ob die Leute dadurch zum Glauben kamen, wohl aber wird berichtet, dass sie außer sich waren vor Entsetzen. Unser Gott ist eben kein " Wellness - Gott ", der kurz einen Engel zu Hilfe schickt, ein kleines Wunder vollbringt und dann sind alle Probleme beseitigt.

Wenn Gott in mein Leben eingreift, dann ist das nicht immer nur mit Wohlgefühl verbunden. Dann kann das auch Schrecken und Entsetzen zur Folge haben - allerdings einen heilsamen Schrecken und ein heilsames Entsetzen. Das kann man an ganz vielen Stellen in der Bibel nachlesen.

Also bleibt für uns: Der Glaube ist das Entscheidende. Der Glaube kann mich retten; der Glaube kann auch in mir große und kleine Wunder vollbringen.

Auch wir dürfen, wie die beiden Hauptpersonen in dieser Erzählung des Markusevangeliums, alles auf eine Karte setzen, nämlich alles auf Jesus, den menschgewordenen Gottessohn.  Für ihn ist nichts unmöglich.

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Wahrheit und Liebe

Wahrheit und Liebe

24.09.2015 / Geistliches Wort / Monsignore Ortwin Gebauer
 

Die Wahrheit zog traurig durch die Lande. „Die Menschen haben Sehnsucht nach mir, sie suchen die Wahrheit. Aber, wenn ich dann komme, haben sie Angst und fürchten die Wahrheit. Ich bin so nackt und die Leute flüchten sich in ihre Häuser, wenn ich durch die Straßen gehe.“

Eines Tages traf die Wahrheit die Liebe. Sie war wie ein buntes warmes Kleid und die Leute liefen ihr nach und luden sie zu sich in ihre Häuser ein. Die Liebe sah die Wahrheit so traurig und verbittert stehe und sprach sie an: „ Sage mir, gute Freundin Wahrheit, warum bist du so betrübt?“ Die Wahrheit antwortete der Liebe: „ Ach, es geht mir nicht gut. Ich bin alt, und die Leute wollen mich nicht in ihr Leben lassen.“ „ Nicht weil du alt bist, mögen dich die Leute nicht leiden. Ich bin auch sehr alt, und die Menschen lieben mich immer noch. Ich verrate dir ein Geheimnis. Du bist ihnen unheimlich, weil du so nackt bist. Kleide dich mit meiner Wärme und Farbenpacht. Lege um deinen Schatz der Wahrheit den Mantel der Liebe und die Menschen werden dich willkommen heißen. Die nackte Wahrheit ist für sie ebenso fruchtbar wie eine unehrliche Liebe. Wir beide brauchen einander. Denn eine aufrichtige Liebe und eine liebevolle Wahrheit sind die Quellen des Lebens und der Freude.“

Die Wahrheit befolgte den Rat der Liebe und legte sich die warmen Kleider der Liebe um. Seitdem sind sie beide bei den Menschen willkommen. Das ist die Not unter den Menschen: es gibt leider so viel Wahrheit ohne Liebe und so viel Liebe ohne Wahrheit.

Monsignore Ortwin Gebauer

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