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Der Gott des Lebens

Der Gott des Lebens

26.10.2015 / Geistliches Wort / Monsignore Ortwin Gebauer
 

„ Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn erstirbt. Und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“

Diese Worte haben wir schon viele Male gehört. Sie gehören zu jeder Begräbnisfeier.

Wir haben sie gehört in der Trauer um einen Verstorbenen. Wir haben sie gehört mit zweifelndem Herzen, vielleicht sogar in Auflehnung gegen Gott. Wir haben sie gehört mit der Einsicht, dass Sterben auch Erlösung sein kann. Wir haben sie gehört im gläubigen Vertrauen auf den , der sie gesprochen wird.

Wie bei anderen Situationen offenbart sich Jesus bei der Auferweckung des Lazarus.

In einem seiner „ Ich bin – Worte.“ Es ist die gewaltigste Selbstoffenbarung seines Wesens und seiner Sendung; ist er doch in die Welt gekommen, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben.“ (vgl. Joh 10,10 )

Jesus offenbart sich aber nicht nur als die Auferstehung und das Leben für später, als die Auferstehung und das Leben, die erst noch kommen nach unserem Tod.

Er ist zuerst die Auferstehungs- und Lebenskraft für hier und jetzt; und ist dann auch der,der unser Leben in Sterben und Tod neu schaffen wird.

Wer das glaubt, der wird leben, auch wenn er gestorben ist.

So bekennen wir: „ Deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen. Und wenn die Herberge der irdische Pilgerschaft zerfällt, ist uns im Himmel eine ewige Wohnung bereitet.“

Glaubst du das, fragt Jesus mich, fragt Jesus Sie.

Auf die Frage, was mit unseren Toten sein wird und was einmal mit uns sein wird; auf die Frage, wo unsere Toten sind und wo wir einmal sein werden, gibt es eine Antwort : Wir werden immer beim Herrn sein (vgl. 1 Thess 4,17), bei dem, der um unseres Heiles willen Mensch geworden ist.

Auf die Frage, wo unsere Toten sind, wird kein Ort angegeben, sondern ein Zustand: Sie sind im Frieden. Das bringen wir in einem uns vertrauten Gebet für die Verstorbenen zum Ausdruck: „ Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen, lass sie ruhen in Frieden.“

Licht, Ruhe und Frieden – Bildworte für die uns verheißene Zukunft jenseits von Sterben und Tod : angekommen zu sein, daheim zu sein, ohne wieder aufbrechen zu müssen.

„ Wo gehen wir hin ?“, fragte einmal der Dichter Novalis, und er gibt sich selbst und uns dieAntwort : „ Immer nach Hause .“

Wenn wir als Christen unserer Toten gedenken, bekennen wir unsere Hoffnung, dass sie für immer zu Hause sind bei dem, der uns vorausgegangen ist, um uns eine Wohnung zu bereiten; zu Hause bei dem, der die Auferstehung und das Leben ist.

Monsignore Ortwin Gebauer