Skip to main content
Filter

Das Christsein in und nach der Corona - Pandemie

Trotz der schweren Krise wurde Ostern nicht abgesagt. Freilich mussten wir heuer das höchste Fest der Christen unter ganz anderen Umständen begehen. Es schmerzt sehr, dass die Gottesdienste in den Kirchen ohne sichtbare Anwesenheit der Gemeinde gefeiert werden müssen. Allerdings gibt es - nicht nur an den Osterfeier-tagen - ein großes Angebot an Gottesdienstübertragungen in Rundfunk und Fernsehen. In vielen Familien wurden Hausgottesdienste gefeiert.

Ostern, das 50 Tage bis Pfingsten dauert, will Hoffnung schenken. Gott ist ein "Freund des Lebens". Er will nicht unseren Untergang, sondern dass wir mit ihm und durch ihn und in ihm leben. Diesen österlichen Glauben dürfen wir uns gerade in Krisen-zeiten nicht nehmen lassen. Denn das Vertrauen auf Gott macht uns stark.  Es stärkt uns im Miteinander- und Füreinander-Dasein. Es ist eine Kraftquelle, die uns über uns hinauswachsen lässt. Beim Osterspaziergang - allein oder mit der Familie -, der trotz der Ausgangsbeschränkungen erlaubt war, konnten wir uns an der Schönheit der zum Leben erwachten und aufblühenden Natur erfreuen, die auf unseren Schöpfer hin-weist, die Quelle des Lebens. In einem "Gebet in schwerer Zeit" heißt es:

"Du schenkst uns Hoffnung und Trost in dieser schweren Zeit. Angesichts der weltweiten Verbreitung von Krankheit, Not und Tod bitten wir Dich: 

Lass nicht zu, dass Unsicherheit und Angst uns lähmen. Sei uns nah in der Kraft des Heiligen Geistes. Lass uns besonnen und verantwortungsvoll handeln und uns gegenseitig schützen. Schenke uns Gelassenheit und die Bereitschaft, einander zu helfen und beizustehen. Sei mit allen, die politische Verantwortung tragen. Sei mit allen, die gefährdete und kranke Menschen begleiten und medizinisch versorgen.

Lass uns erfinderisch sein in der Sorge füreinander und schenke uns Mut zu Solidarität und Achtsamkeit. Gütiger Gott, steh und bei in dieser Zeit, stärke, ermutige und segne uns. Amen."

Die an der Corona - Erkrankung Verstorbenen empfehlen wir der Barmherzigkeit unseres auferstandenen Herrn, der die Macht des Todes überwunden und der uns verheißen hat: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist."

Möge das Licht des Ostermorgens - das Lamm Christi - hineinstrahlen in die Dunkelheit dieser Zeit und unsere Herzen erhellen. Sein Licht ist stärker als die Dunkelheit.

Es ist sicher noch zu früh, um Erfahrungen aus dieser Krisenzeit zu deuten. Wir spüren aber schon, dass diese Krise deutliche Spuren hinterlassen wird, die für einen gläubigen Menschen auch eine geistlich-religiöse Dimension haben. Papst Franziskus hat in seinem Gebet auf dem menschenleeren Petersplatz am 27. März 2020 gebetet: "Herr, Du rufst uns auf, diese Zeit als eine Zeit der Entscheidungen zu nutzen. Wir sollten entscheiden, was wirklich zählt und was vergänglich ist. Es ist Zeit, das Notwendige von dem zu unterscheiden, was nicht notwendig ist. Es ist Zeit, den Kurs des Lebens wieder neu auf Dich, Herr, und auf die Mitmenschen auszurichten."

Ich wünsche uns allen, dass wir gut durch diese Krise kommen, heil an Seele und Leib, aber auch mit einem neuen Blick auf die Welt und unser Leben. Möge uns der Glaube an den auferstandenen Herrn Orientierung und Kraft, Halt und Hoffnung in der Krise schenken.

Gott ist bei uns. Sein Segen ermutige, stärke und schütze uns alle!


Msgr. Ortwin Gebauer