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Die Botschaft von Weihnachten

Die Botschaft von Weihnachten

19.12.2016 / Geistliches Wort, News /
 
von Monsignore Ortwin Gebauer

Die Botschaft von Weihnachten

Wer glücklich werden will, soll nicht so sehr an sich denken, sondern mehr an die anderen. Wer ständig um sich selbst kreist und sich zum Thema seines Lebens wählt, ist nicht bloß unglücklich, sondern verfehlt sein Leben. Der Mensch ist auf Kommunikation hin geschaffen und kann sich selbst allein niemals genügen.Andere glücklich machen – das sollte vor allem für uns Christen das Ziel sein! Zu diesen „anderen“ gehören auch die, die sich auf der Schattenseite des Lebens befinden, die vom Glück ausgeschlossen sind. Gemeint sind die Hungernden und Notleidenden in der Welt, die Unterdrückten, Verfolgten und Flüchtlinge, die Armen, Kranken, Alten, Alleinstehenden, Verlierer, Schuldigen, Verängstigten, Freudlosen, die vom Schicksal Getroffenen, die unter die Räder Gekommenen. Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen.Der aus Liebe zu uns menschgewordene Gott solidarisiert sich mit allen Leidenden, er leidet selbst und wird in seiner Passion zum Schmerzensmann. Ein mitleidender Gott ! „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25, 40)Einer der Vorkämpfer gegen die Not in der Welt, vor allem gegen den Aussatz, der französische Arzt Raoul Follereau, hat einmal in einem Weihnachtsgedicht gesagt: „ In der Heiligen Nacht ward in der Krippe der Arme geboren, dessen Liebe die Welt verändern sollte. Weihnacht! Seit jener Nacht hat niemand das Recht, ganz allein glücklich zu sein.“ Gott, den die Philosophen den Ewigen und Unendlichen nennen, steigt aus Liebe zu uns in unsere Nacht hinab – und zeigt sich als Menschenkind, um uns ganz nahe zu sein.Er will, dass wir einander lieben, wie er uns geliebt hat und liebt. Er hat uns geliebt bis zur Hingabe am Kreuz. So ist er unser Erlöser geworden.„Jedes Herz kann eine Krippe sein, worin die Liebe geboren wird.“ ( Phil Bosmans) Auf die Frage „Was feiern wir an Weihnachten?“ antwortet Phil Bosmans:„Ein unglaubliches Geschehen: den Durchbruch Gottes, der Liebe ist, auf unserem kalten Planeten. Weihnachten ist die Geburt des Christentums, der einzigen Religion, in der sich das höchste Wesen zu erkennen gibt als Liebe. Wir glauben an einen Gott, der Liebe ist und der will, dass seine Liebe überall auf Erden sichtbar wird, wo Menschen leben.Das Geheimnis der Menschwerdung: Gott wollte Mensch werden in Jesus von Nazareth, um seiner Liebe Hand und Fuß zu geben und die Wärme eines Menschenherzens. In der Ökonomie dieser Liebe ist man aufgerufen, mehr zu geben, als man besitzt. Man muss sich selbst geben. Darin liegt das größte Wagnis des menschlichen Herzens.Liebe im Christentum, das ist die Liebe Gottes, die Mensch werden will in Menschen. Diese Liebe ist uneingeschränkt und uneigennützig. Sie setzt Anspruchslosigkeit voraus, Einfachheit und Hingabe. Sie verlangt eine ständige persönliche Umkehr. Mit dieser Liebe sind wir niemals fertig.“

Kürzlich entdeckte ich diesen wunderbaren Text „ Heilige Nacht“ von Christa Spilling-Nöker: „Was für eine Heilige Nacht, in der die Liebe geboren wird, die alle Grenzen und alles Denken überschreitet! Jesus Christus, das göttliche Kind, wird immer wieder geboren, heute, in jeder und jedem von uns. In den Augenblicken, in denen die Liebe unser Herz durchdringt und nach außen weiterstrahlt, leuchtet das himmlische Licht durch uns hindurch in die Welt“.
Allen gnadenreiche, friedvolle , vom Licht aus der Krippe erhellte Weihnachten !

Monsignore Ortwin Gebauer

Das Licht in der Dunkelheit

Das Licht in der Dunkelheit

18.12.2016 / Geistliches Wort / Monsignore Ortwin Gebauer
 
von MonsignoreOrtwin Gebauer

Das sprechendste Symbol der Adventszeit ist das Licht, das  in der Dunkelheit scheint. Das  Licht der Kerzen auf dem Adventskranz: es ist ein lebendiges, warmes Licht, kein kaltes Neonlicht.

„Das wahre  Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt “, so werden wir es im Johannesevangelium an Weihnachten hören. „ Das wahre Licht “ ( Joh 1,9 ) , heißt es. Denn es gibt auch viel trügerisches Licht sowie das kalte, gnadenlose Licht der technischen Computerwelt, in der die Seele des Menschen verkümmert.

Das „ wahre Licht “ ist der, der von sich sagt: „ Ich bin das Licht der Welt; wer zu mir kommt, wird  nicht im Finstern tappen, sondern das Licht des Lebens haben“ (Joh 8, 2). Wir brauchen dieses Licht des Lebens, das unsere Finsternis erleuchtet. Denn die Welt ist finster. Trotz allem Neonlicht und aller Leuchtreklame! Das erfahren wir doch täglich in den Medien: Wie viel Leid, wie viel Böses, wie viele Tragödien! Und die Menschheit, die technisch hoch entwickelte, globalisierte Welt steht ohnmächtig davor. Es ist eben heute wie zu allen Zeiten  der Mensch kann aus eigener Kraft der Dunkelheit nicht Herr werden.

Übrigens auch nicht der Dunkelheit im eigenen Herzen. Wir alle, jeder einzelne von uns ganz persönlich ist angewiesen auf das Licht Jesu Christi. Denn wie steht es mit uns? Ist es in mir nur hell und klar und freundlich? Oder lasten nicht viele schwarze Wolken über meinem  Seelenleben: Ängste und Sorgen, die mich gefangen halten? – Und all das Negative in uns: Ärger, Verbitterung, Zorn, Antipathien, das verfinstert unser Gemüt  und auch unsere Miene….

Das ist die Botschaft des Advents: Richte dich auf, Mensch (s. Lk 21,28), aus deiner Verkrümmung in dich selbst, aus all den Geschäften und Sorgen des Alltags! Schau auf zum Herrn Jesus Christus! Stell Dich ganz in sein Licht und nimm das Licht des Lebens in vollen Zügen auf! Damit es endlich wieder hell und warm in dir wird – in deinem Seelenleben und im Miteinander mit den Anderen. Damit du wieder etwas ausstrahlst. Damit du selbst deinen Mitmenschen Licht auf dem Weg bist.

Dazu sollten wir die vor uns liegenden Wochen des Advents nutzen. Sie sind in jedem Jahr eine besondere Chance, innezuhalten und uns neu auszurichten auf das Licht. Begehen wir die Adventszeit bewusst, daheim in der Familie und in der Kirche. Eines muss  uns klar sein: Die Welt erlaubt uns keinen sinnvollen Advent. Die Welt will, dass der Rubel rollt und wir alle brave Konsumenten sind. Wer dem etwas entgegenhalten will und einen alternativen Advent sucht, der sollte sich an die Kirche halten, die Liturgie des Advents mitfeiern und sich Augenblicke der Besinnung gönnen.  Dann gewinnt der Advent wieder etwas von seiner eigentlichen Gestalt und seinem Sinn zurück. Und das färbt dann auch auf das Alltagsleben ab. Wir werden sensibler für das, was gut tut, und für das, was stört. Und dann werden ein paar Minuten, die ich in die stille Flamme der Kerze schaue, wichtiger sein als vieles andere, was mich ruft und ablenkt.

Ich wünsche uns eine gesegnete Adventszeit mit besinnlichen Augenblicken!